Es ist wieder soweit, es ist zwar schon Freitag Nachmittag, aber ich bin diesmal erst kurz vor knapp fertig geworden.
Auch in dieser Woche war die Müdigkeit kaum weniger, aber... meine Fahrzeiten haben sich verlängert und so blieb da mehr Zeit zum Lesen.
Warum sie sich verlängert haben? Weil es die nächste Brücken-Havarie in Berlin gibt - diesmal im Südosten, genau auf meinem Arbeitsweg. Nichts geht mehr drunter durch, oben drüber ging schon längere Zeit nichts mehr, weil die Instabilität der Brücke längst bekannt war. Nun hats allerdings schon gebröckelt, die Stahlarmierung war gebrochen und sie drohte in sich zusammenzubrechen. So wurde Montag Mittag die große Kreuzung darunter für jeglichen Verkehr gesperrt und als ich Feierabend hatte, hieß es auf den Displays der Haltestellen, die Strecke sei wegen einem "Schadensereignis" gesperrt. Na prima!
So blieb mir allerdings nur der weitere Bogen mit der S-Bahn und weil auch dort verschiedene Gründe immer wieder für Zugausfälle sorgen, ist der Berliner zu sehr viel Geduld und Flexibilität "angehalten".
Man kann sich ärgern, wütend sein und mit den Füßen stampfen, es hilft nix...
Am 1. Tag klappte es noch überraschend gut - also die Heimfahrt, aber ab Dienstag verlängerte sich meine Fahrzeit bis aufs Doppelte! Warum? Weil das Straßenbahnnetz im Südosten durch die gesperrte Brücke zu einer Insel wurde, auf der es im Moment der Sperrung zu wenig Straßenbahnen gab. So wurde aus dem 5-Minuten-Takt ein 20-25-Minuten-Takt und die Bahnen sind entsprechend voll. Glück im Unglück - die Fahrt zum nächsten S-Bahnhof dauert nur knappe 10 Minuten bis alle Heringe die Büchse wieder verlassen können. Und dann folgt die Fahrtstrecke mit der S-Bahn (wenn sie nicht auch gerade ausfällt) und einer weiteren Straßenbahn, wo dann Gelegenheit zum Lesen bleibt, womit wir wieder beim aktuellen Buch sind...
"Aufbruch der Störche"
von Corinna Vossius
Der Klappentext sagt Folgendes:
Das einfühlsame Porträt einer willensstarken Frau
Erika wächst auf einem Gutshof in der Nähe von Danzig auf. So wie die Störche im Herbst würde auch sie manchmal am liebsten davonfliegen. Sie träumt davon, einen Beruf zu erlernen, doch ihre Mutter möchte für sie möglichst schnell eine gute Partie finden. Als Erika sich mit Axel verlobt, sind die Familien erleichtert. Dabei haben die beiden zunächst nur einen heimlichen Pakt geschlossen, um Zeit zu gewinnen: Vor einer möglichen Heirat kann Axel in Ruhe Medizin studieren, und Erika darf nach Dresden an die Kunstgewerbeschule. Doch mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zerschlagen sich alle Pläne. Und während Axel sich an der Front seiner Gefühle für Erika immer sicherer wird, verliebt diese sich in einen anderen Mann...
Und meine Gedanken zur Geschichte:
Die Autorin hat die Geschichte nach den Erinnerungen ihrer Großmutter Erika geschrieben, die ihr früher viel aus ihrer Jugend erzählt und vorgelesen hat.
Ja, es beginnt, als Erika im Backfisch-Alter auf der Hochzeit ihres Bruders Herbert, Axel kennenlernt. Axel ist einer von 3 jüngeren Brüdern der Braut Magda. Sie sind sich sympathisch und begegnen sich in der Folgezeit immer wieder auf Familienfesten und schließen irgendwann den Pakt, sich zu verloben. Noch nicht wirklich mit ernsten Absichten, nein, sie wollen sich damit beide Freiraum schaffen für ihre eigenen Ziele. Erika geht zunächst auf die Kunstgewerbeschule in Dresden und Axel studiert Medizin in Heidelberg. Und dann beginnt der 1. Weltkrieg... Axel möchte unbedingt als Arzt an die Front
und Erika arbeitet zunächst als ehrenamtliche Helferin am Dresdner Bahnhof, an dem viele Soldaten von einem Fronteinsatz zum nächsten Aufenthalt haben. Aber sie möchte einen richtigen Beruf erlernen und wird, gemeinsam mit ihrer Freundin Irene als "Pröbchen" (Probeschwester) im Carolahaus angestellt. Hier werden schwer verletzte Soldaten behandelt. Leider geraten sie unschuldig in den Verdacht, Morphium gestohlen und verkauft zu haben und werden entlassen. Just in diesem Moment ergibt sich ein glücklicher Zufall, als Erika gerade zur Stelle ist, als sich ein Junge beim wilden Spiel mit Freunden auf der Straße verletzt. Sie bringt ihn zu ihrem Nachbarn, einem Arzt. Er behandelt den Jungen und ist dabei sehr beeindruckt von Erikas Hilfsbereitschaft und Empathie. Er hat nicht nur seine Hausarzt-Praxis, sondern ist auch noch in einer Klinik außerhalb Dresdens tätig. Dorthin lädt er sie ein und bietet ihr eine Stelle an. Aber Erika möchte nicht ohne Irene beginnen, was ihr gelingt. Und während Axels Liebe zu Erika immer intensiver wird, obwohl sich beide aufgrund der Umstände noch gar nicht wirklich näher kommen und nur Briefe austauschen konnten, begegnet Erika in der Klinik Paul, zunächst als Patient und dann als Stationshelfer...
Und an dieser Stelle beende ich meinen Einblick ins Buch. Ich gebe zu, dass mir die Schilderungen aus dem KlinikAlltag manchmal etwas zu ausführlich und lang ausfielen. Dennoch hat mich irgendwas doch an der Geschichte gereizt. Vor allem war ich natürlich gespannt, was aus Erika, Irene, Axel und Paul wird.
Jetzt freu ich mich auf ein neues Thema, eine neue spannende Geschichte!
Und nebenbei soll auch mein Pulli wachsen...
Herzlichst, Lene