Freitag, 30. September 2022

Wanderung mit Überraschung

 Am Montag hatten wir die Idee, zu versuchen, den See zu Fuß ein Stück zu umrunden, um vielleicht von gegenüber zu unserem Häuschen zu schauen. Leider ist das Ufer direkt zu unwegsam, also musste wir größere Umwege in Kauf nehmen. Irgendwann, als uns schon fast klar war, dass es uns nicht gelingen würde, kamen wir an diesem wirklich sehr hyggeligen Grundstück vorbei. 



In der Einfahrt standen 2 Eimer mit kleinen Birnen, die uns an den „Millionenbaum“ erinnerten, den wir vor fast 40 Jahren immer am Wegesrand beerntet haben, soviel der Kinderwagen tragen konnte. Es war einige Arbeit, die kleinen Birnen zu schälen und zu schneiden, um daraus Birnenkompott zu kochen, aber am Ende war es ein leckerer Gaumenschmaus.
Daran fühlten wir uns erinnert, als wir die Eimer sahen - viele Birnen waren offensichtlich von Vögeln angepickt und hatten sonstige Schadstellen. Aber Jochen fand eine, die er gleich genießen wollte. Unsere Vermutung war, dass die Eimer abgeholt würden zur Tierfütterung. 
Wir gingen also weiter mit unserem Ziel, das gegenüberliegende Seeufer zu finden. Wir haben es auch gefunden, aber eine ganz versteckte einsame Bucht, von der aus man gar nicht weit sehen konnte. Schade, aber dennoch blieb uns ja die herrliche Wanderung durch den Wald und dann… 
kam uns plötzlich ein Auto auf diesem entlegenen Weg, der eigentlich ins Nirgendwo führte, entgegen? Darin saß eine ältere Dame, die uns auf schwedisch ansprach und erst nach einigen Minuten merkte, dass wir ihren Ausführungen gar nicht folgen konnten. Wir können schon gewisse Redewendungen verstehen und selbst verwenden, aber einer schnellem Redefluss können wir leider nicht folgen. Jedenfalls stellte sich heraus, dass sie vor vielen Jahren aus Süddeutschland nach Schweden ausgewandert ist und gemeinsam mit ihrem Mann diesen Hof gekauft und instandgesetzt hat. Jedenfalls hat sie uns ganz freundlich erzählt, dass sie diesen Birnbaum vor langer Zeit gepflanzt haben und er trug 19 Jahre lang keine Frucht und in diesem Jahr sind sie von einer Fülle überrascht worden. Sie sei jeden Morgen sehr früh aufgestanden, um den Vögeln zuvor zu kommen, die die leckeren Birnen natürlich auch entdeckt hätten. Aber sie war immer zu spät. Also müssen sie sich damit arrangieren und all die angepickten Birnen bekäme ihr Nachbar für ihre Schweine.
Als Jochen ihr erzählte, dass er so gerne „Birnen & Klöße“ ist, war es um sie geschehen. Wir sollten doch zu ihr ins Auto steigen und sie würde uns dann liebend gern Birnen mitgeben. Ins Auto sind wir nicht gestiegen, weil wir uns ja an der frischen Waldluft bewegen wollten, aber wir würden ja zwangsläufig bei ihr vorbeikommen.
Und als wir dann wieder an ihrem Grundstück waren, stand sie mit einem Arm voll Birnen bereit. Wir hatten für Pilze einen Beutel mit und so ist letztendlich eine kleine Ernte 


Wir hatten ja noch fast 2 Stunden Weg vor uns, den wollten wir uns nicht unnötig schwer machen. Zunächst aber waren wir noch eine gute halbe Stunde im Gespräch. Sie - namentlich bekannt haben wir uns nicht gemacht, eigentlich untypisch für Schweden, wo man sich gleich mit dem Vornamen anspricht - erzählte uns, dass sie viele schwedische Freunde hätten und auch ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn bestünde, aber letztendlich meinte sie dann, es sei „…schön gewesen, sich in dieser Einsamkeit, mal wieder unterhalten zu können…“. Ihr Mann kam nur kurz mal aus dem Haus.
Im Nachhinein war es uns schon etwas seltsam - ob sie uns beobachtet hatte und dann hinterher gefahren ist? Wir werden es nicht erfahren. 
Letztendlich war es eine unterhaltsame Begegnung mit dem netten Effekt, dass wir am Tag darauf 
ein leckeres Essen auf dem Tisch hatten. Übrigens sind es Grießklöße, die zu diesem Gericht gehören. Bevor ich Jochen kennenlernte, kannte ich dieses Gericht nicht. Es kommt ursprünglich aus Schlesien, wo die Großeltern seines Vaters einen Weinberg besaßen.
Soviel also zum Montags-Erlebnis.

Vorhin habe ich gelesen, dass Birgitt wieder unsere Monatsrückblicke sammelt und da ich gerade Zeit und Gelegenheit habe, möchte ich endlich auch eine Collage für den September beisteuern…


Der Monat begann mit einem Saxophonkonzert auf der Café-Terrasse unserer Werkstatt und dann am Beginn des Urlaubs habe ich den ersten Teil der Roman-Geschichte „Eine Familie in Berlin“ - über die Frauen der Künstler-Familie Dehmel - beendet und gleichzeitig auch das erste Farbverlaufs-Sockenpaar (eigentlich hab ich es gern, wenn beide Socken identisch aussehen, aber bei dieser Wolle geht das gar nicht und so sind sie eben kunterbunt geworden - auch gut). Das nächste Handarbeits-Experiment war ein Raglan-Pullover mit 2-farbigem Muster - eine Premiere für mich. Es ging mir besser von der Hand als ich dachte. Das Muster ist inzwischen auch fertig, nur der Pullover selbst noch nicht. Das Ergebnis zeige ich selbstverständlich in Kürze. 
Links unten sieht man einen unserer wunderbaren Pilzfunde, die uns in den ersten Tag hier im Wald begegnet sind - alles in allem haben wir 3x Steinpilze gegessen. In der 2. Woche haben wir keine essbaren Pilze mehr gefunden - durch Regen und kleine Waldbewohner waren sie wirklich nicht mehr pflückenswert. 
Das Häuschen müssen wir leider heute schon putzen und morgen noch „leiderer“ wieder verlassen - wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und der Abschied fällt uns echt schwer.

Nun also - ich muss tatsächlich packen. Deshalb komme ich an dieser Stelle zum Schluss. 
Es wird aber noch mindestens eine Fortsetzung von unseren Reise-Erlebnissen geben.
Bis dahin…
herzlichst,
🌲 Lene (noch im schwedischen Wald) 🌲

Verlinkt bei: Birgitt`s Monats-Collagen September


Mittwoch, 28. September 2022

Sonntagsausflug bergauf

 Diese Auszeit, die von uns so intensiv herbeigesehnt wurde und von der wir uns vor allem anderen (innere) Ruhe und ein Abseits von jeglichem Stress erhofft hatten, hat unsere Erwartungen bisher wirklich erfüllt. Wir haben unser Schlafdefizit aufgefüllt, sind endlich wieder ausgiebig zum Lesen gekommen und konnten gaaaanz tief durchatmen. Während der Herzallerliebste auf dem See gerudert ist, hab ich begonnen, einen Pullover mit 2-farbigem Muster zu stricken. 

Aber es war uns natürlich gleichzeitig auch wichtig, unsere Umgebung zu erkunden, uns an frischer Luft zu bewegen und die herrliche Landschaft zu genießen. Nachdem wir zunächst auf unseren Spaziergängen in unmittelbarer Umgebung den Duft & die Stille des Waldes und die Freude an den Steinpilzen genossen 😄 wurden unsere Kreise etwas größer. Da wir in diesem Jahr eher ein herbstliches als spätsommerliches Wetter erleben, nutzen wir für unsere Ausflüge jeden sonnigen Moment, in den usseligen Momenten mit Regen und Wind sitzen wir am Kamin und - siehe oben.

Am Sonntag führte uns der Weg tatsächlich hinauf zum…


Also wer mag, ist herzlich eingeladen, uns zu begleiten auf dem Weg zum Hultaklint. Aber Vorsicht, es geht über Stock & Stein, der Gleichgewichtssinn ist gefragt…



Man soll vom Gipfel des Hultaklint eine schöne Sicht übers Land haben und das stimmt!!! Es war einfach herrlich den Blick zu genießen…


Aber wenn wir schon hier oben sind, wollen wir natürlich wissen, was es mit der „Singoallas Grotta“ auf sich hat? Also kraxeln wir noch ein Stück weiter auf die andere Seite des Bergs und bleiben aufmerksam, wohin wir unsere Schritte setzen.





Die Grotte besteht aus einen Hohlraum im Felsen - 



der Name dieser Höhle/Grotte geht auf eine Sage von Victor Rydberg über die verbotene Liebe von Ritter Erland Mansköld und der schönen Signoalla zurück. 
Auch von hier hat man einen zauberhaften Blick auf den Klintsjön


Diese Bilder und der wilde Weg auf den Berg hinauf (und natürlich wieder herunter😊) werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Es ist ein weiteres Glied in der Kette besonderer Erlebnisse in der schwedischen Natur. 

Wer noch etwas nachlesen möchte, gern hier…


Das war unser Sonntagserlebnis - es gibt aber noch mehr zu erzählen - also Fortsetzung folgt…

Seid herzlich gegrüßt von

🍁 Lene 🍁

Donnerstag, 22. September 2022

Urlaub zwischen Sommer & Herbst

 Während wir hier mittendrin sind im Urlaubsgenuss haben tatsächlich die Jahreszeiten gewechselt. Wirklich wichtig ist es im Moment für uns nicht, wir müssen schon überlegen, welcher Wochentag ist. Aber hier im geliebten Schweden hat uns gleich ein freundlicher Herbst begrüßt - das Licht, die Temperaturen, das Laub der Bäume - alles ist schon nicht mehr sommerlich. Dennoch hat uns die Natur gleich verzaubert und die Stille ringsum uns her tut so unendlich gut. Wir genießen jeden einzelnen Moment…

Aber nochmal zurück zum Anfang: Der Abschied in Rostock am Samstag Morgen (wir sind um 2.30 Uhr aufgestanden ☺️) wurde uns recht leicht gemacht…


Also rauf auf die Fähre…


… und nochmal eine Mütze Schlaf nachholen - erstmal verpasst man ja nix auf See. Außerdem geht man den „schwankenden Planken“ im Bett ideal aus dem Weg, bis…


…wir im Sonnenschein die dänische Insel Mön (oben links) passieren und Trelleborg in Sicht kommt -
also Schweden begrüßt uns in herrlichster Sonne, aber zugegeben mit herbstlicheren Temperaturen (um 14 Grad). Somit waren wir bereits mit der Ankunft hier in der 3. Jahreszeit angekommen. Doch das ist gar nicht schlimm, denn wir waren nicht nur kleidungstechnisch darauf eingestellt. 
Nach 3-ständiger Fahrt erreichten wir am frühen Abend unser Heim auf Zeit und…


… mussten unsere unmittelbare Umgebung erst einmal auf uns wirken lassen. Soooo schöööön!!!


Diese 2 Wochen sind einfach nur zum genießen da - inzwischen haben wir auch unser Schlaf-Defizit wieder aufgeholt. Das merke ich an mir sehr deutlich. Unser vornehmliches Ziel ist wirklich Entspannung ohne irgendwelchen Druck, die Umgebung nach Sehenswürdigkeiten abzugrasen, die man gerade hier auch suchen müsste. Uns sind die Wälder & Seen ringsum sehenswürdig genug und deshalb sind wir täglich zu Fuß unterwegs…

Schöne, typische Häuschen am Wegesrand, die sooo viel Gemütlichkeit ausstrahlen

Steinpilz-Prachtexemplare, die wirklich beeindruckend sind, aber leider auch anderen Lebewesen sehr gefallen. Aber man bekommt meistenteils ein gutes essbares Stückchen ab 😋

Uups - Schäfchen mitten im Wald?

Hier ist das Gehöft dazu

Die Moosteppiche über Felsen, Steinen und Baumstümpfen sind so faszinierend und regen die Phantasie an, man könnte sich durchaus vorstellen, dass darunter Wichtel und Tomte leben 😄




Und natürlich diese herrlich roten Gesellen - einer immer schöner als der andere

Wir sind immer zwischen spätem Frühstück und Kaffeestündchen unterwegs - so ein gewisser Rhythmus hat sich in den wenigen Tagen hier schon ergeben. Danach geht jeder so seiner Beschäftigung nach - der Herr an meiner Seite kümmert sich ums Kaminholz und rudert zum Angeln über den See. Ich selbst stricke oder sitze mit meiner Zungentrommel auf dem Terrassen-Steg und mache mich mit dem Instrument bekannt. Es ist ein vorfristiges Geburtstagsgeschenk und wo könnte man sich besser damit bekannt machen als hier mit dem Plätschern des Sees als Begleitung und mitunter stimmt dann auch ein Vogel in die Klänge ein. Man kann damit keine Melodien/Lieder spielen, weil sie nur 8 Töne hat, die zwar aufeinander abgestimmt sind, aber keine Tonleiter bilden. Es fehlen Töne dazwischen.
Ich will hier absichtlich kein Foto zeigen, um diesem leidigen Werbungs-Thema aus dem Weg zu gehen, aber wen es interessiert, der kann ja den Begriff „Zungentrommel“ in seine Suchmaschine eingeben.
Auch wenn es ein gewisses Stück „Arbeit“ ist, harmonische Klangfolgen zu finden, es tut der Seele definitiv gut, einfach abzutauchen, allemal in dieser schönen Umgebung. 

Ja und wenn die Sonne dann hinterm Wald abtaucht, dann zündet der Herzallerliebste den Kamin an, wir brutzeln uns die Pilzfunde vom Tag, lesen und/oder stricken bis uns die Augen zufallen. 
Hin und wieder meint man auch, Elche oder Hirsche zu hören, gesehen haben wir bisher aber nur ihre Hinterlassenschaften. 

Nun wird es wieder Zeit - die Sonne scheint und es zieht uns raus in die Natur. Für nächste Woche sind viele Regenstunden vorhergesagt. Sicher wird es auch dann Lücken geben, in denen man sich gut und gern draußen bewegen möchte. Aber solange die Sonne scheint, ist es ein wirklich großes Vergnügen, welches wir uns keinesfalls entgehen lassen wollen. 
Der heutige Weg ist bereits ausgewählt - mal sehen, was uns am Wegesrand begegnet. Ich habe immer ein Beutelchen zum Sammeln der Schätze dabei. 

In diesem Sinne - ich melde mich auf jeden Fall in Kürze wieder. Ich möchte diesmal schon von hier aus direkt erzählen, weil ich mir sicher bin, dass mich nach unserer Rückkehr gleich wieder der Alltag voll im Griff hat. Daran möchte ich jetzt aber noch gar nicht so sehr denken. 

Ich wünsche Euch einen ganz schönen bunten Herbstanfang - lasst es Euch gut gehen!

Herzlichst 
🍁 Lene 🍁
Verlinkt bei: niwibos Herbstklopfen