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Bei grauem Himmel, schneidendem Ostwind und Schneefall machen wir uns am gestrigen Sonntag nach dem Frühstück auf den Weg zu unserem neuen Garten. Die Fahrt geht zunächst quer durch ganz Berlin und dann immer weiter Richtung Norden auf der B96. Das Auto ist mit den hier nicht mehr benötigten Gartenmöbeln beladen, die leise vor sich hin klappern. In Fürstenberg an der Havel biegen wir Richtung Lychen ab und erreichen hier die Uckermark. Das kleine Städtchen Lychen mit noch teilweise erhaltener mittelalterlicher Stadtmauer hat ca 3200 Einwohner und liegt malerisch zwischen 7 Seen. Die Stadt wurde 1248 von Markgraf Johann gegründet und hat eine lange und interessante Geschichte. Mehr Interessantes gibt es
hier oder
da Wir fahren durch das Städtchen, das sich uns heute still und grau zeigt, hindurch und verlassen es in nördlicher Richtung. Die Straße ist hier nur noch ein uraltes schmales Kopfsteinpflaster, auf dem wohl im Mittelalter schon die Kaufmanns-Karren verkehrten. Wenn einem dann doch mal ein anderes Auto entgegenkommen sollte, muß man sehen, dass man irgendwie aneinander vorbeikommt. Wir waren an diesem Sonntag aber das einzige Fahrzeug weit und breit, das hier zwischen den weiten Feldern, die immer wieder von Bauminseln und kleinen Tümpeln unterbrochen werden, unterwegs war. Ein kleiner Eindruck von der idyllischen alten Straße:


Nach ca. 2 Stunden Fahrt erreichen wir unser Ziel, das kleine Dörfchen Rutenberg. Am Dorfeingang begrüßt uns als erstes der für sein klares und sauberes Wasser bekannte Kronsee. Jetzt ist er aber von einer dicken Eisschicht bedeckt, es sieht aus, als hätte der Frost die Wellen des Sees mitten in der Bewegung erstarren lassen. Hier einige Eindrücke:


Nachdem wir den See begrüßt hatten ging es weiter ins Dörfchen hinein.
Hier haben Jochens Eltern 1990 einen ehemaligen alten Bauernhof gekauft. Der Hof besteht aus dem Wohnhaus und einem lang gezogenem Stallgebäude. Das Wohnhaus wurde damals renoviert, der Stall bekam nur zum Teil ein neues Dach. Heute leben hier noch seine Mutter (fast 80 Jahre alt) und sein mittlerer Bruder. Das Grundstück befindet sich in einem Dornröschenschlaf. Sein Bruder, Forstwirt, arbeitet im Wald, hält sich ein Pferd und einen Hund und träumt ansonsten vom Auswandern nach Kanada. Interesse an Haus und Hof ist nicht so ganz sein Ding, auch ansonsten ist es mitunter schwierig mit ihm auszukommen. Die Mutter ist in ihrem Alter natürlich nicht mehr in der Lage, noch irgendetwas zu verändern. So liegt hier einiges im Argen.


Als es sich immer mehr abzeichnete, dass wir mit den Bedingungen unseres jetzigen Garten nicht mehr zufrieden sind, haben wir uns dann doch entschlossen, trotz eventueller Schwierigkeiten mit Jochens Bruder, alle Aktivitäten bezüglich Natur, Garten usw. nach Rutenberg zu verlagern. Zum einem reizt die Aufgabe, dieses wunderschöne Stückchen Erde wieder etwas herzurichten, zum anderen ist natürlich auch die Umgebung ungemein reizvoll. Gleich neben dem Grundstück steht unter großen alten Bäumen die Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert.


Die Grundstücke werden nur durch eine alte Feldsteinmauer getrennt.


Außerdem gibt es in der Umgebung unzählige einsame Seen, die zum Baden einladen, weite Wälder zum Wandern, Pilze und Beeren sammeln etc. Neuerdings führt durch den Ort auch der Uckermärkische Radrundweg, der gleichzeitig auch als Zubringer zum Fernradweg Berlin-Kopenhagen fungiert. Der Weg ist gut ausgebaut und fügt sich trotzdem harmonisch in die Landschaft ein.

Man kann auf diesem Radweg wunderbar ein paar Stunden, einen ganzen Tag oder Woche unterwegs sein. Es haben sich in den Dörfern an diesem Weg zunehmend auch Gasthäuser auf die Radler eingestellt. Rutenberg hat z.Bsp.
den Dorfkrug Hier kann man preiswert einkehren und übernachten.
So könnte ich jetzt hier noch viel mehr aufzählen, aber das würde den Rahmen sprengen. Ihr seht also, es lohnt sich die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Denn das wird auch notwendig sein, wenn wir uns auf dem Dachboden des Hauses eine Bleibe einrichten wollen. Denn jetzt sieht es dort so aus:



So wird wohl unsere erste Aktion das Bestellen eines Sperrmülltransportes sein. Das Schwierige daran ist, das viele Sachen, die wir als Müll bezeichnen, für Jochens Bruder und seine Mutter noch furchtbar wertvoll sind oder aber es wieder werden könnten, sobald sie es hergeben sollen! Da müssen wir mit viel (Fingerspitzen-)Gefühl und ganz behutsam vorgehen. Ja, umsonst gibt es eben auch ein Paradies nicht!
Zum Schluß noch ein paar Bilder von der Umgebung von Rutenberg (bei eisigem Ostwind, gefühlten -20 Grad und grauen Schneewolken)




Und wen es interessiert, hier ist noch ein google-Link:
Rutenberg Fortsetzung folgt...
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